Nachbericht: Online-Vortrag Palliative Begleitung

Der Online-Vortrag von Frau Dr. Dürr fand am 12.05.21 um 19:00 Uhr statt

Palliative Begleitung

Das Leben bis in den Tod hinein gestalten

Neue Ansätze und Entwicklungen in der Hospizarbeit

Mehr als eine Stunde lang referierte Dr. Barbara Dürr im Rahmen der Gesundheitsförderungsreihe „Gesundheit & mehr“ am 12.5.2021 online über palliative Begleitung. Dabei hielt sie ihr Augenmerk auf die Bedürfnisse der Patienten und Angehörigen gerichtet. Zunächst gab die Ärztin und Kreisrätin ganz praktische Tipps, zum Beispiel wie man eine Patientenverfügung für fremde Personen, die als Helfer in die Wohnung kommen, überhaupt auffindbar macht. Dann beschrieb sie anschaulich sämtliche neuen Ansätze, Entwicklungen und Tendenzen in der Hospizarbeit. In der anschließenden Fragerunde konnte die 25 Teilnehmer aus Hohenstein und Umgebung bis hin nach Reutlingen direkt ins Gespräch mit der Referentin gehen. Barbara Dürr beantwortete ausführlich jede Frage. Das digitale Format kam bei den Zuschauern, die es nutzten, sehr gut an.

Palliativmedizin ist weitaus mehr als Sterbebegleitung. Es geht, so Dr. Barbara Dürr, um größtmögliche Lebensqualität. Das berührt die verschiedensten Bereiche. Sechs wichtige Bausteine der palliativen Care-Arbeit stehen besonders im Vordergrund: Das optimale Schmerzmanagement, die Symptomenkontrolle, die neuropsychiatrische Begleitung, spirituelle und menschliche Begleitung und die Betreuung der Angehörigen bis über den Tod hinaus. Das Füllen dieser Inhalte hat neue Themen auf den Plan gerufen wie Advance Care Planning, Caring Community, Death and Dying Stammtische, Best supportiv Care, Sterbefasten – FVNF, assistierter Suizid, Selbstpflege, Angehörigenarbeit und Erinnerungspflege. Beim ACP (Advance Care Planning) geht es darum, für und mit einem Patienten ein Konzept zu entwickeln, um die Behandlung und das Leben so erträglich und sinnvoll wie möglich zu gestalten. Anhand eines kontinuierlichen und strukturierten Beratungs- und Begleitungsprozesses werden mögliche Erwartungen festgestellt und eindeutig und verständlich formuliert.

Für alle in der Hospizarbeit Engagierten ist auch die Selbstpflege ein großes Thema. Selbstpflege ist die Botschaft, Verantwortung für die eigene Gesunderhaltung sowohl die körperliche als auch seelische zu übernehmen. Selbstpflege wiederum ist eng verknüpft mit Themen wie Achtsamkeit, Resilienz, Hobbies, Freunde und Familie oder anderen Kraftquellen.

Nicht zuletzt gewinnt die Angehörigenarbeit ständig an Bedeutung, denn auch die Angehörigen brauchen Empathie und Begleitung. Es ist wichtig, ihre Bedürfnisse und Belastungen zu bemerken, sie in Planung und Durchführung der Therapie miteinzubeziehen und ihre Ängste und Befürchtungen wahrzunehmen. Gerade bei chronischen und langdauernden Erkrankungen kommt es häufig zu Symbiosen und Polarisierungen. Biografie- und Erinnerungsarbeit sind weitere Aspekte, die Eingang in die Hospizarbeit gefunden haben.

Die neuen Online-Angebote im Rahmen des Konzeptes „Gesundheit & mehr“ der Kommunalen Gesundheitskonferenz/Abteilung Gesundheitsplanung im PORT-Gesundheitszentrum Schwäbische Alb in Hohenstein werden nach der guten Resonanz fortgesetzt. Der nächste Vortrag findet am 07.07.21 zum Thema „Gesünder Bauen und Wohnen“ statt. Eine Anmeldung ist über team-kgk@kreis-reutlingen.de erforderlich.

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